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Internationale Organisationen und Gremien

Die internationale Zusammenarbeit im Bereich der nuklearen Sicherheit erfolgt über verschiedene internationale Organisationen und Gremien.

IAEO

Die Internationale Atomenergie-Organisation (IAEO) wurde 1957 als eine autonome zwischenstaatliche Organisation gegründet. Sie berichtet regelmäßig der Generalversammlung der Vereinten Nationen und hat die Pflicht, bei einer festgestellten Gefährdung der internationalen Sicherheit den Sicherheitsrat der Vereinten Nationen direkt anzurufen. Deutschland ist seit dem Gründungsjahr 1957 Mitglied der Organisation und in deren Kontroll- und Lenkungsorgan, dem Gouverneursrat, ständig vertreten.

Aufgabenschwerpunkte der IAEO sind Kernenergie und kerntechnische Anwendungen, nukleare Sicherheit und Sicherung sowie die Überwachung des spaltbaren, radioaktiven Materials (Verifikation). 

NEA

Die Nuclear Energy Agency (NEA) mit Sitz in Paris ist eine halb-autonome Organisation innerhalb der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (Organisation for Economic Cooperation and Development, OECD). Der NEA gehören heute 31 Staaten in Europa, Amerika, Asien und Australien an. Die Bundesrepublik Deutschland ist Gründungsmitglied der OECD und Mitglied der NEA seit 1958.

NSSG

Um Fragen der Weltwirtschaft zu erörtern, schlossen sich 1975 die damals bedeutendsten Industrienationen der westlichen Welt zur „Gruppe der Sieben“ G7 zusammen. Der Gruppe gehören Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Japan, Kanada und die Vereinigten Staaten an. Zwischenzeitlich war auch Russland dabei ("G8"); doch ist aufgrund der aktuellen politischen Lage in der Ukraine die Teilnahme Russlands ausgesetzt. Im Rahmen der G7 befasst sich als ständiges Gremium die Nuclear Safety and Security Group (NSSG) mit Fragen der nuklearen Sicherheit. Die NSSG hat sich aus der 1992 gegründeten Nuclear Safety Working Group herausgebildet, die sich hauptsächlich mit der Sicherheit osteuropäischer Reaktoren russischer Bauart befasste. Neben den G7-Staaten sind als Beobachter die Europäische Kommission sowie OECD/NEA, IAEO und die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung vertreten. 

INRA

Die International Nuclear Regulators‘ Association (INRA) wurde 1997 gegründet. Ihr gehören die Leiter der obersten regulatorischen Sicherheitsbehörden aus den kerntechnisch am weitesten entwickelten Ländern (Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Japan, Kanada, Schweden, Spanien, Südkorea und die Vereinigten Staaten) an. Der Vorsitz wechselt jährlich. Es werden Fragen von gegenseitigem Interesse und Empfehlungen im Hinblick auf eine weltweite Stärkung der nuklearen Sicherheitsbehörden diskutiert. Ziel ist es, einen internationalen Konsens über Herangehensweisen bei Sicherheitsfragen, zum Beispiel die Unabhängigkeit der Atomaufsicht, Verbesserung der Sicherheitskultur oder auch Kompetenzerhalt, zu erreichen.

UNSCEAR

Vor dem Hintergrund der steigenden Belastung der Atmosphäre durch Kernwaffentests hat die Vollversammlung der Vereinten Nationen im Dezember 1955 das United Nations Scientific Committee on the Effects of Atomic Radiation (UNSCEAR) eingesetzt. In der Folgezeit entwickelte sich UNSCEAR zu dem wissenschaftlichen Gremium, das zu Fragen des Strahlenschutzes den jeweils aktuellen Kenntnisstand zusammenstellte. UNSCEAR hat unter anderem auch die Auswirkungen der Reaktorkatastrophen von Tschernobyl im Jahr 1986 und Fukushima im Jahr 2011 dargestellt. Zurzeit beteiligen sich Vertreter von 27 Nationen an den Arbeiten von UNSCEAR.

ICRP

Seit 1928 hat International Commission on Radiological Protection (ICRP) ein international anerkanntes System zum Schutz vor ionisierenden Strahlen entwickelt. Dazu erarbeitet die ICRP Empfehlungen, die die wissenschaftliche Basis unter anderem für die Gesetzgebung zum Schutz vor ionisierenden Strahlen bilden. ICRP ist eine unabhängige Organisation, in der sich etwa zweihundert führende Wissenschaftler aus 30 Nationen zusammengeschlossen haben.